Ahnenforschung

Heidemann Böldicke Rönnefarth

Namen

Etwa seit dem 11. Jahrhundert wurden dem Vor- bzw. Rufnamen weitere Beinamen hinzugefügt. Das damalige Städtewachstum und die damit verbundene höhere Bevölkerungsdichte zogen die Notwendigkeit einer eindeutigeren Benennung zur Identifizierung nach sich.

Den Menschen wurden näher beschreibende "Beinamen" hinzugefügt, die beispielsweise Eigenschaften, Aussehen, Wohnstätten, Herkunfstsort oder Tätigkeiten des Namensträgers beschrieben. Aus Franz wurde jetzt Franz der Bauer und aus Paul wurde Paul der Große. Zu dieser Zeit war der Beiname jedoch noch nicht der Familienname, wie wir ihn heute beschreiben würden. So konnten also selbst Familienmitglieder unterschiedliche Zusatzbezeichnungen tragen.

Eine Auseinandersetzung mit den Namen ist bei der Ahnensuche ist nicht nur interessant, sondern auch notwendig. Wir finden häufig verschiedene Schreibweisen eines Namens bei unseren Vorfahren. Viele Menschen konnten zur damaligen Zeit nicht lesen und schreiben. Namen wurden geschrieben wie gehört, phonetisch übernommen.
Die in Urkunden und Kirchenbücher vermerkten Namen konnten so ein und dieselbe Person betreffen, jedoch ganz unterschiedlich ausgeschrieben worden sein.

Auf dieser Seite habe ich ein paar Informationen zu den Namen in unserer Ahnentafel und deren Bedeutung zusammengetragen. Häufig sind die Namen unserer Vorfahren identisch mit Ortsnamen der Herkunftsgegend. Netzeband ist zum Beispiel ein Nachname unserer Ahnen und auch ein Ort im Kreis Neuruppin. Es gibt zu diesem Thema natürlich auch interessante Bücher und Webseiten.
An dieser Stelle auch vielen Dank an H.-G. Böldicke für das mir überlassene Gutachten zum Namen Böldicke.

Namen erzählen Geschichte

Böldicke

Christian Benz schrieb: Böldicke/Böldeke ist ein Patronym und entspricht einer niederdeutschen Koseform zum Rufnamen Balduin/ Baldewin. Eine frühe Erwähnung dieses Namens ist z.B.: Andr. Böldigk, 1536, Pfänner zu Groß-Salze.

Der Familienname Böldicke ist als niederdeutsche Namenform zu betrachten und auf einen alten deutschen Rufnamen in der Form Boldiko o.ä. zurückzuführen. Er stellt eine Kurzform zu einem komplexen Namen germanischen Ursprungs dar, der auf althochdeutsch bzw. altsächsisch bald "kühn" zurückgeht. Die Endung -ke ist typisch für Norddeutschland. In erster Linie kann der Name als patronymischer Name in der Bedeutung "Sohn/Angehöriger des Boldiko/Boldike" interpretiert werden, in einigen Fällen ist auch eine Deutung als Übername für einen raschen, entschlossenen Menschen oder für eine kleine, untersetzte Person denkbar.

(Quelle: Sprachwissenschaftliches Gutachten zum Familiennamen Böldicke (UNI Leipzig). Das Gutachten wurde mir freundlicherweise von dem Ahnenforscher H.G. Böldicke überlassen.)

Laut Statistik der Seite verwandt.de gibt es derzeit(2010) in Deutschland 18 Telefonbucheinträge zum Namen Böldicke (ca. 48 Personen) mit diesem Namen. Auffällig ist die Streuung des Namens in Berlin und Brandenburg. Im Landkreis Ostprignitz - Ruppin kommt der Name am häufigsten vor.

Dahms

Dahms ist eine patronymische Bildung zu Dahm. Der Familienname Dahm entstand durch die Verkürzung des Namens Adam.

Gottschalk

Gottschalk ist ursprünglich ein althochdeutscher Rufname, der im Mittelalter sehr verbreitet war und in der heutigen Zeit jedoch nur noch als Familienname erhalten ist. Der Name setzt sich aus "got-scalk" = "Gott + Knecht, Sklave, "Diener" zusammen. Vermutlich wurde durch diese "Bezeichnung/Betitelung" auch die Verbundenheit zu Gott zum Ausdruck gebracht

Grubert

Der Name Grubert ist eine Erweiterung des Familiennamens Gruber. Gruber war in Weinbbaugebieten ein Berufsname für Menschen, die Gruben für die Rebschösslinge ausgehoben (gegraben) haben.

Grunow

Herkunftsname zum gleichlautenden Ortsnamen (Brandenburg, ehemals Brandenburg, jetzt Polen)

Heidemann

Kurzform zum Rufnamen = Heidenreich oder Wohnname zum mittelhochdeutschen Örtlichkeitsnamen "heide" = "ebenes, flaches Land".Heideman (um 1254), Heidemann (um 1548)weitere Formen: Heydemann, Heidmann, Heydmann. Der 2. Namensteil "-mann" wurde damals oft den Berufen (Dienstmann), der Wohnstätte (Bachmann) oder auch der Eigenschaft (Altmann) einer Person zugesetzt. Früher endetet auch sehr viele Rufnamen auf -mann (Hermann, Hartmann).

Heise

Der Name entstand aus einer Kurzform mit -s-Suffix von Heinrich oder Heidenreich.

 

Kojellis

Kojellis ist ein in Ostpreußen verbreiteter litauischer Name. Er setzt sich aus "kaje" (Fuß) und der Verkleinerungssilbe "ellis" zusammen. Der Name kann also mit "Kleinfuß" übersetzt werden. "Kojele" bedeutet im litauischen "Füßchen".

Lilienthal

Herkunftsname zum Ortsnamen "Lilienthal"(heutiger Landkreis Osterholz). Der Name kommt bei unseren Vorfahren im Gebiet Ostpreussen/Memel vor. Der bekannteste Vertreter dieses Namens ist wohl Karl Wilhelm Otto Lilienthal, ein deutscher Luftfahrtpionier. Weitere und umfangreichere Informationen zu Personen mit diesem Namen finden Sie auf der Seite www.steffen-sobe.de/ und in der Quassowski-Kartei.

Lilischkies

Beschreibung einer Eigenschaft der Person: le. liel = (groß), k. issks = (Daumen.)

Netzeband

Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen im heutigen Kreis Neuruppin.

Preiß

Christian Benz schrieb: Preiß ist ein Herkunftsname und meint den Preußen. Zum Teil leitet sich der Name wohl auch von Preis (mittelhochdeutsch für Preis, Lob, Ruhm, ...) ab.

Rönnefarth

Möglicherweise geht Rönnefahrt wie auch die Familiennamen Reinefarth, Rennefarth auf einen Rufnamen Reinfried zurück. Im Gegensatz dazu wird aber im "Ahnenerbe" eine andere Ansicht der Herkunft des Namens beschrieben. Hier geht es zum Originaltext aus dem Bericht über den 5. Familientag im Jahr 1938. Familie Liebrenz hat uns außerdem ein Gedicht zum Namen Rönnefahrt überlassen. (Gedicht zur Namensherkunft)

Schönbeck

Herkunftsname zum gleichlautenden Ortsnamen ( Schlesw.Holst., Mecklenburg Vorpommern, bei Danzig),

Sommerfeld

Herkunftsname vom Ort "Sommerfeld" Somervelt (um 1381) , Sommerfeld (um 1471)

Weitere umfangreiche Informationen rund um den Familiennamen Sommerfeld finden Sie auch im Sommerfeld-Forum.

Spielhagen

Spielhagen ist ein Herkunftsname zum gleichlautenden Ortsnamen (Brandenburg).




"An den Vorfahren kann man nichts ändern, aber man kann mitbestimmen, was aus den Nachkommen wird." (François VI. Duc de La Rochefoucauld, französischer Schriftsteller)